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Ein tiefer Einblick in Ransomware im Transportsektor

In der Welt des Transports und der Logistik sind Geschwindigkeit und Effizienz alles. Wir sind es gewohnt, sofortigen Zugriff auf Daten zu haben, Lieferpläne mit einem Kollegen zu teilen oder Lagerbestände mit einem Klick zu aktualisieren. Intelligente Technologien haben diesen Prozess reibungsloser denn je gemacht. Aber wie steht es um die IT-Sicherheit? Derselbe Klick kann auch ein ernsthaftes Cyberrisiko darstellen. Eine unbedachte Handlung wie das Öffnen einer Phishing-E-Mail kann zu einer Ransomware-Infektion führen und Ihre gesamte Logistikinfrastruktur lahmlegen.

20 Jan Ein tiefer Einblick in Ransomware im Transportsektor

Ransom… Was?

Ransomware ist die häufigste Form von Cyberkriminalität im europäischen Transport- und Logistiksektor und macht 38 % aller Cyberangriffe aus. Und die Zahlen steigen weiter. Laut der Europäischen Agentur für Cybersicherheit (ENISA) wird Ransomware in den kommenden Jahren zunehmend OT-Systeme (Operational Technology) ins Visier nehmen.

Aber was genau ist Ransomware?

Ransomware ist eine Art von Schadsoftware (Malware), die von Cyberkriminellen eingesetzt wird, um Geschäftsdaten zu sperren oder zu verschlüsseln und im Gegenzug Geld zu fordern. Oft beginnt alles mit einem einzigen Klick, wenn ein Mitarbeitender unwissentlich Malware herunterlädt, indem er auf einen dubiosen Link klickt. Allein im Jahr 2024 war diese Art der Täuschung für 23 % aller Ransomware-Vorfälle verantwortlich. Technische Schwächen wie veraltete Software oder ungepatchte Systeme können ebenfalls ein Einfallstor für Angriffe sein. Die Motive hinter solchen Angriffen variieren, aber das Ziel ist meist einfach: Erpressung. Im vergangenen Jahr lagen die durchschnittlichen Kosten eines Ransomware-Vorfalls bei 2,88 Millionen Euro. Und das ist noch nicht das Lösegeld selbst. Es handelt sich um die Kosten für die Wiederherstellung des Betriebs, die Datenwiederherstellung sowie die Bewältigung der Folgen für Kundschaft, Mitarbeitende und Lieferanten.

Ein schwaches Glied kann die ganze Kette zum Einsturz bringen

Sobald Ransomware in einen Computer oder ein Netzwerk eindringt, verbreitet sie sich rasch auf alles, was damit verbunden ist. Ehe man sich versieht, ist die gesamte Organisation infiziert. In manchen Fällen sind auch Kunden, Lieferanten oder Partner betroffen – insbesondere wenn gemeinsam genutzte Systeme im Einsatz sind.

Hier einige Beispiele aus der Praxis:

Der „Käse-Hack“, der Supermarktregale leerte

Im April 2021 wurde der Käselieferant Bakker Logistiek Opfer eines Ransomware-Angriffs. Das Unternehmen konnte keine Bestellungen verarbeiten, keine Lagerbestände nachverfolgen und keine Transportwege planen. Infolgedessen blieben die Regale der niederländischen Supermarktkette Albert Heijn über eine Woche lang leer. Der Angriff kostete Bakker Logistiek 3,5 Millionen Euro.

Ransomware im Hafen von Seattle führt zu langen Verzögerungen

Im Sommer 2024 wurde der Hafen von Seattle, der sowohl den Flughafen Seattle-Tacoma als auch den Stadthafen betreibt, von Ransomware getroffen. Wichtige Systeme fielen aus, darunter auch die Gepäckabfertigung – das führte zu erheblichen Verzögerungen und überlastetem Personal. Die Angreifer forderten 100 Bitcoin (rund 5,7 Millionen Euro zum damaligen Kurs) im Austausch für acht gestohlene Dateien. Der Hafen weigerte sich zu zahlen und gab Warnungen vor möglichen Datenlecks heraus.

JAS Worldwide nimmt Systeme offline

Im August 2024 wurde der internationale Spediteur JAS Worldwide Opfer eines Ransomware-Angriffs. Der Vorfall beeinträchtigte mehrere Tage lang kritische Dienste wie Rechnungsstellung, Zahlungsabwicklung und die Datenintegration mit Lieferanten und Kunden.

Strg, Alt… Entkommen?

Ein Ransomware-Angriff kann Ihre gesamte Organisation zum Stillstand bringen. Wenn Ihre Computer, Netzwerke und Daten offline sind, kommt Ihre Logistikkette zum Erliegen. Die Folgen sind nicht nur finanzieller Natur, sondern betreffen auch Ihren Ruf. Kundinnen und Kunden erwarten Zuverlässigkeit. Wenn Sie nicht liefern können, wenden sie sich schnell einem Mitbewerber zu. Und wenn Sie erst einmal im Netz der Ransomware gefangen sind, scheint ein Entkommen fast unmöglich. Deshalb gilt: Vorbeugen ist besser als Nachsorgen.

Anschnallen – so schützen Sie Ihre Organisation

Eine sichere Organisation beginnt mit einem soliden Fundament. Genauso wie ein Flugzeug vor dem Abflug gründlich überprüft wird, braucht auch Ihre IT-Infrastruktur regelmäßige Wartung und Updates. Die Technologie entwickelt sich rasant weiter, und veraltete Systeme werden schnell zu einem Sicherheitsrisiko.

Halten Sie Ihre Software aktuell und Ihre IT-Sicherheitsmaßnahmen auf dem neuesten Stand. Darüber hinaus ist Zugriffskontrolle unerlässlich – nicht jede Person braucht Zugriff auf jedes System. Verwenden Sie Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA), Netzsegmentierung und strenge Zugriffsregeln, um Eindringlinge daran zu hindern, sich frei durch Ihre Systeme zu bewegen. Schließlich dürfen auch im Cockpit nur autorisierte Personen Platz nehmen – und dasselbe sollte für Ihre digitalen Vermögenswerte gelten.

Zu guter Letzt: Sensibilisierung. Ihre Mitarbeitenden sind die letzte Verteidigungslinie. Mit der richtigen Cybersecurity-Awareness-Schulung lernen sie, verdächtiges Verhalten zu erkennen und angemessen zu reagieren. Genauso wie gut ausgebildete Pilotinnen und Fluglotsen für die Sicherheit eines Flugs sorgen, sind geschulte Mitarbeitende entscheidend für die digitale Sicherheit Ihrer Organisation. Mit der richtigen Technik, klaren Zugriffskontrollen und einer Kultur der Wachsamkeit senken Sie das Risiko von Ransomware erheblich – und halten Ihre Organisation auf Kurs.

+49-6035-970 151 info@awaretrain.de

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